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Das Tropaeum Alpium hat die ideale Kombination: Bergort mit Meeresblick | La Turbie hat viele Qualitäten | Tropaeum Alpium mit 2000 Jahre alter Geschichte | Wechselhafte steinerne Vergangenheit
Was heute der Heimatempfang der Fußball-Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft ist, das war im alten Rom der Triumphzug der Feldherren nach gewonnenen Schlachten. Manchmal, nach besonders harten und besonders erfolgreichen Kämpfen, setzte man noch eins drauf. Dann wurde der Triumph in ein imposantes Bauwerk, in ein Siegesdenkmal verwandelt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür steht fernab von Rom: Das Tropaeum Alpium.
Das Tropaeum Alpium hat die ideale Kombination: Bergort mit Meeresblick
La Turbie ist ein zauberhafter Ort in den Seealpen. Wenn man die Lage mit den Worten „oberhalb von Monaco“ beschreibt, bekommt jeder wohl eine Ahnung, dass es hier eher luxuriös als frugal zugeht. Und tatsächlich, wer sich in La Turbie einquartiert, der sollte nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Er wird sich nämlich unter anderem in der Nachbarschaft von Fürst Albert von Monaco befinden, der hier ein Haus besitzt. Auch der begnadete Tänzer Rudolf Nurejev hatte sich La Turbie als neue Heimat auserkoren. Er lebte bis 1993 in dem Ort. Ein Zufall ist das natürlich nicht. Die beiden Herren wollten und wollen (Fürst Albert lebt ja schließlich noch) genießen, was La Turbie so unvergleichlich macht. Dem Ort wird nachgesagt, die schönsten Ausblicke auf die französische Riviera zu gewähren.
La Turbie hat viele Qualitäten
Ganz nebenbei darf erwähnt werden, dass la Turbie auch noch andere Qualitäten hat. Die kleine Stadt präsentiert sich rund um das Tropaeum Alpium – im allerbesten Sinne gemeint – typisch provenzalisch. Traditionelle Steinhäuser schmiegen sich in sanfte Hügel, überall grünt und blüht es, romantische Gassen und schattige Plätze vermitteln dieses unvergleichliche Feeling, das nur Südfrankreich zu bieten hat. Der Einzelhandel in La Turbie sowie die Gastronomie lassen, gemessen an der Größenordnung der Ortschaft, keine Wünsche offen. Das hat natürlich auch mit der Nähe zu Monaco zu tun.
Aber auch aus Nizza, aus Menton und von anderswo kommen die Menschen, um La Turbie zu besuchen. Das gilt nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Einheimischen. La Turbie ist wirklich fast so etwas wie eine Bilderbuchidylle. Eine Bilderbuchidylle allerdings mit sehr viel Stil und modischem Schick.
Tropaeum Alpium mit 2000 Jahre alter Geschichte
Provence bedeutet immer auch Geschichte. Das führt zum Tropaeum Alpium zurück. Ein Siegesdenkmal, das dem Kaiser Augustus gewidmet ist – kann man in Sachen Geschichte wirklich noch viel mehr verlangen? Wohl kaum. Grund genug, sich mit dem Bauwerk ein wenig näher zu befassen. Errichtet wurde es in den Jahren sieben bis sechs v.Christus. Mit dem Tropaeum Alpium, das manchmal in der Literatur auch als Tropaeum Augusti auftaucht, wurde der Alpenfeldzug gefeiert, den Drusus und Tiberius im Jahre 15 v.Chr. unternommen hatten. 46 Stämme unterwarfen sie dabei und gliederten sie dem Römischen Reich ein.
Über die Jahrhunderte und Jahrtausende zerfiel das Siegesdenkmal natürlich und die Schrift wurde unleserlich. Erst im frühen 20. Jahrhundert, fast zeitgleich mit den ersten zarten Anzeichen eines einsetzenden Tourismus, machte man sich an die Restaurierung. Das Tropaeum Alpium wurde zwar nicht in seinem gesamten einstigen Glanz wiederaufgebaut, doch seine architektonische Struktur ist wieder deutlich erkennbar.
Wechselhafte steinerne Vergangenheit
Dem Restaurator Jean Camille Formigé gelang es zudem, die ursprüngliche Inschrift zu rekonstruieren. Schützenhilfe gab es dafür aus der Antike. In den Schriften von Plinius dem Älteren ist die Inschrift im Tropaeum Alpium festgehalten. Formigé musste sie nur neu einmeißeln lassen. Jetzt können die Besucher die Namen der unterworfenen Stämme wieder aus erster Hand nachlesen.
Das Tropaeum Alpium hat eine wechselhafte Vergangenheit. Den Menschen im Mittelalter galt die Antike nicht sehr viel, sie hatten andere Sorgen. Das Tropaeum Alpium wurde deshalb zeitweise als Wachturm genutzt. Später diente es dann auch mal als Steinbruch – ein bisschen Marmor kann man ja immer gut gebrauchen. Was Jean Camille Formigé schließlich noch an Überresten vorfand wurde entweder wieder verbaut oder es ist heute im Museum von La Turbie zu sehen. Das Haus beherbergt alle Fragmente, die einst zum Tropaeum Alpium gehörten.