Inhaltsverzeichnis
Malerische Lage im Departement Vaucluse | Mediterranes Klima mit warmen Sommern und kühlen Wintern | Knapp 40 Prozent der Bevölkerung sind älter als sechzig Jahre | Hotels, Apartments und Ferienwohnungen in Gordes | Die Bevölkerung arbeitet in vielen kleinen Unternehmen | Gordes für Touristen | Tickets für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten | Lohnenswerte Aktivitäten in und um Gordes | Interessante Veranstaltungen im Jahresverlauf | Lohnende Ausflüge ab Gordes | Ein Ausflug in die Geschichte von Gordes | Anreise nach Gordes
Es ist eine beschauliche Gemeinde, die aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht wachsen kann. Auf einer Fläche von 48 Quadratkilometern leben dort rund 2.000 Menschen, verteilt über den Hügel, was einer Bevölkerungsdichte von 39 Menschen pro Quadratkilometer entspricht. Zum Vergleich: In Berlin leben rund 4.000 Menschen pro km2.
Und das trägt wohl auch mit dazu bei, dass Gordes als eines der schönsten Örtchen Frankreichs große Bekanntheit erlangte und zahlreiche Postkarten und Bücher ziert, so dass unzählige Besucher Gordes bereits kennen und lieben lernten, bevor sie auch nur einen Fuß in das Dorf am Luberon setzten.
Malerische Lage im Departement Vaucluse
Gordes liegt im Departement Vaucluse in der provenzalischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in Frankreich. Avignon im Westen ist 38 Kilometer entfernt, Marseille an der Mittelmeerküste 93 Kilometer. Der Luberon ist eine Gebirgskette, die unter der 1.200-Meter-Marke bleibt und zu der auch die Monts de Vaucluse gehören, in denen sich das Dorf über eine Höhe von 520 bis 635 Metern verteilt.
Mediterranes Klima mit warmen Sommern und kühlen Wintern
Das Klima im Luberon ist gemäßigt mit warmen Sommern und kühlen Wintern. Der Monat mit dem meisten Niederschlag ist der Oktober. Im Juli ist es am wärmsten mit Temperaturen von durchschnittlich bis zu 30 Grad Celsius und im Januar am kältesten. Es werden jedoch auch dann nur selten Temperaturen unter Null gemessen. Prinzipiell gilt das Klima in Gordes als mediterran, aber durch die Lage in den Bergen ist es dort kühler als am Meer. Die beste Reisezeit ist das Frühjahr in den Monaten Mai und Juni. Denn im Sommer ist es im provenzalischen Dorf oft sehr überlaufen, wenn die Besuchermassen über das beschauliche Örtchen hereinbrechen.
Knapp 40 Prozent der Bevölkerung sind älter als sechzig Jahre
In Gordes leben besonders viele ältere Menschen. Dadurch sinken die Bevölkerungszahlen seit 2013, da mehr Menschen versterben als im Dorf geboren werden. 67 Prozent der Paare im Ort haben keine Kinder. Familien mit zwei oder mehr Kindern machen nur 16 Prozent der Familien aus. Im Jahr 2015 lebten 139 Immigranten in Gordes.
Hotels, Apartments und Ferienwohnungen in Gordes
Das malerische Örtchen Gordes ist ganz auf Touristen eingestellt. Entsprechend gibt es im Dorf und seiner Umgebung diverse Hotels, Ferienwohnungen und Zimmer, die Sie buchen können. Besonders empfehlenswert sind Unterkünfte mit Terrasse oder Balkon mit Blick auf die einzigartige Landschaft mit ihrer auf Trockenheit spezialisierten Vegetation. Hotels, Apartments und Ferienwohnungen in Gordes finden Sie auf www.booking.com.
Die Bevölkerung arbeitet in vielen kleinen Unternehmen
Im provenzalischen Dorf gibt es viele kleine Gewerke. Eine größere Firma stellt medizinische Geräte her, eine weitere produziert landwirtschaftliche Maschinen. Dazu kommen ein Steinmetz, einige Schmuckgeschäfte, Bäckereien, eine Ölmanufaktur und andere Kleingewerke. Eine weiterführende Schule gibt es in Gordes nicht.
Alles in allem lebt die Gegend heute aber vorwiegend vom Tourismus. Viele arbeiten in der Gastronomie, in Immobilienagenturen oder Kunstgalerien. Daneben sind die Herstellung von Kunsthandwerk wie die lokal hergestellten Krippenfiguren und gewebten Stoffe ebenso wie die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse von wirtschaftlicher Bedeutung.
Gordes für Touristen
Gordes ist östlich von Fontaine-de-Vaucluse auf dem Plateau de Luberon gelegen und neben Roussillon und Lacoste eines der bekanntesten Dörfer der Provence. Ein Umstand, der vor allem im Sommer wahre Massen an Touristen in den Ort zieht.
Ein Abstecher in einen der schönsten Orte Frankreichs (Plus beaux villages de France) lohnt im Urlaub dennoch. Denn der Blick auf die malerische Altstadt am Hügel gehört zu einem Besuch in Südfrankreich einfach dazu. Schließlich ist es ein Ort, der bereits zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie Victor Vasarely, Marc Chagall, Jean Deyrolle, Pol Mara und André Lhote zu Kunstwerken inspirierte.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten in Gordes
Gordes ist nur ein relativ kleiner Ort und so gibt es nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten, wenn man vom Ort selbst als Gesamtattraktion einmal absieht. Die Attraktionen, die es gibt, sind jedoch sehr interessant und lohnen gewiss einen Besuch.
- Château de Gordes: Die Burg aus dem 11. Jahrhundert befindet sich inmitten des Ortes. Aus der Zeit der Renaissance stammen jedoch die auffälligsten Teile des Bauwerks. Charakteristisch sind die großen Wehrtürme der Burg, wie man sie in der Provence häufig findet. Im Inneren des seit 1931 unter Denkmalschutz stehenden Châteaus im Zentrum der Gemeinde erwarten Besucher ein Kunstmuseum der Malerei (Museum Vasarely) und das Tourismusbüro. Besonders schön sind die zahlreichen Cheminées, Kamine, im Inneren des Gebäudes, von denen der älteste aus dem Jahr 1541 stammt. Einzige Wasserstelle des Stadtkerns war lange Zeit der Brunnen im Süden vor der Burg aus dem Jahr 1342.
- Chapelle des Pénitents Blancs: Die Büßerkapelle befindet sich neben dem Schloss. Erste Hinweise auf die Kapelle finden sich im Archiv der Stadt im Jahr 1667.
- Saint-Firmin: Wenn Sie durch die schmalen gepflasterten Gassen des malerischen Dorfes mit seinen hohen, schmalen Häusern flanieren, stoßen Sie unweigerlich früher oder später auf die schöne Kirche Église Saint-Firmin aus dem 18. Jahrhundert, die ebenso unter Denkmalschutz steht, wie der gleichnamige 300 Jahre ältere Palast mit seiner hübschen kleinen Parkanlage. Die Kirche wurde auf den Grundmauern eines Sakralbaus aus dem 13. Jahrhundert erbaut.
- Saint Jacques: Die Herberge war einst Station der Pilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela und kann heute besichtigt werden. Sie liegt direkt hinter dem einzigen erhaltenen Stadttor von Gordes: la Porte de Savoie.
In den Kellergewölben des Palasts befindet sich heute ein exklusives Restaurant mit gehobener Küche. Diese Gewölbe, die Caves du Palais Saint-Firmin, können von April bis Oktober besichtigt werden. Am besten besuchen Sie das Ortszentrum abends am Ende des Tages, wenn die meisten der täglichen Besucher die Gemeinde verlassen haben.
Weitere sehenswerte Bauwerke befinden sich am Fuß des Dorfes. Hier sind zum Beispiel mehrere alte Waschhäuser, die Wassermühle, einige kleine Kapellen und Eremitagen und schließlich das Hôtel Simiane zu nennen.
Tickets für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Tickets für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Gordes finden Sie auf www.getyourguide.de.
Lohnenswerte Aktivitäten in und um Gordes
- Einkaufen: In Gordes kommen vor alles Kunstliebhaber auf ihre Kosten. Viele Ateliers säumen die steilen Straßen und laden zum Bummeln durch den mittelalterlichen Ortskern ein. Wer genau hinsieht, findet dort unter den zahlreichen Landschaftsbildern der Künstler von Gordes auch durchaus anspruchsvolle Bilder und Skulpturen. Jeweils dienstags wird zudem ein Markt im Dorf abgehalten.
- Genießen: Der Ort beherbergt zahlreiche Restaurants, in denen sich die mediterrane Küche genießen lässt. Gehobene Küche bietet das Etablissement in den Kellergewölben des unter Denkmalschutz stehenden Palais.
Interessante Veranstaltungen im Jahresverlauf
Auch wenn Gordes ein eher kleiner Ort in der Provence ist, so finden dort doch regelmäßige Veranstaltungen statt, die einen Besuch lohnen.
Zu nennen sind hier beispielsweise folgende:
- Webermarkt: Am Osterwochenende findet ein großer Kunsthandwerkermarkt in der Festhalle des Ortes statt, den viele Menschen aus Nah und Fern besuchen.
- Festival Provençal: Das Festival mit Theater, Jazz und klassischen Konzerten wird jeweils im Juli abgehalten.
- Soirées d èté: Die Veranstaltungen mit Theater, Jazz und klassischen Konzerten können im August in Gordes besucht werden.
- Fête du vin et de l’huile d‘olive: Im August wird das Wein- und Olivenölfest des Dorfes abgehalten.
- Fête St. Firmin: Das Fest zu Ehren des Heiligen Firmin wird stets am ersten Sonntag nach dem 11. Oktober gefeiert.
Lohnende Ausflüge ab Gordes
Nicht weit vom Ort entfernt befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, die bei einer Reise nach Südfrankreich einen Besuch lohnen.
- Village des Bories: In der Umgebung von Gordes befindet sich eine Ansammlung einfacher, tonnenförmiger, fensterloser Steinhäuser, die ohne Mörtel rein aus aufgeschichteten Steinen errichtet wurden. Man nimmt an, dass diese Bories im 17. und 18. Jahrhundert in der Provence erbaut und bis Anfang des 20. Jahrhunderts auch von Schafhirten als Behausung und Stallung genutzt wurden. Das Village des Bories ist heute ein Freilichtmuseum, das sich zwei Kilometer in südwestlicher Richtung des Ortes befindet.
- Abtei von Sénanque: Hierbei handelt es sich um ein Zisterzienserkloster mit besonderem Charme, das 1148 gegründet wurde. Notre-Dame de Sénanque ist ein wunderschönes Kloster voller Einfachheit inmitten von Lavendel, das im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. Die Lavendelfelder sind in der Zeit von Ende Juli bis Anfang August am schönsten.
- Der Luberon: Der Gebirgszug des Luberon befindet sich im Herzen der Provence und erstreckt sich über eine Länge von fünfzig Kilometern von Cavaillon im Westen bis Manosque im Osten. Der Naturpark ist ein Paradies für Wanderer und Radfahrer und besticht durch seine wilde, spröde und ursprüngliche Landschaft. Die Monts-de-Vaucluse durchquert auf einer Länge von 25 Kilometern eine Pestmauer (Mur de la Peste). Wanderungen entlang der Mauer sind fast vollständig möglich.
- Musée du Verre et du Vitrail / Moulin des Bouillons: Unweit der Landstraße D148 und etwa vier Kilometer von Gordes entfernt befindet sich ein Park mit sehenswerten Museen. Das Musée du Verre et du Vitrail erzählt die Geschichte der Glaskunst in der Provence und nennt zahlreiche sehenswerte Exponate sein Eigen. Zudem gibt es einen Lehrpfad, der die Geschichte der Glasherstellung und Glasmalerei behandelt.
Die Moulin des Bouillons ist eine Stätte mit einer rund 2000 Jahre andauernden Geschichte. Sie ist die älteste noch vollständig erhaltene Ölmühle und kann zwischen April und Oktober besichtigt werden. Wer möchte, kann hier mehr über die Geschichte des Olivenöls in der Provence erfahren. Zudem sollten Sie unbedingt die im Park ausgestellten Skulpturen bewundern.
- Avignon: Die Altstadt von Avignon ist UNESCO-Weltkulturerbe und das zu Recht. Vor allem die sakralen Bauten sind in der Stadt der Päpste neben der weltberühmten Brücke einen Besuch wert. Avignon ist von Gordes etwa eine Stunde Fahrtzeit entfernt.
- Pont du Gard: Auch der Pont du Gard ist UNESCO-Weltkulturerbe und mit dem Auto von Gordes aus in etwa einer Stunde zu erreichen. Das weltweit am besten erhaltene Aquädukt aus der Zeit der Römer ist ein Muss für jeden Besucher Südfrankreichs, der an Spuren der römischen Weltmacht in der Provence interessiert ist.
- Saint-Gabriel de Tarascon: Die Kapelle Saint-Gabriel de Tarascon unweit der Stadt Saint-Étienne-du-Grès ist eine weitere Sehenswürdigkeit in etwa einer Stunde Entfernung von Gordes. Die Kapelle stammt aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus nur einem Schiff. Sie ist ein Meisterwerk südfranzösisch-romanischer Baukunst.
- Les-Baux-de-Provence: Die Burgruine in Les-Baux-de-Provence ist eine der flächenmäßig größten Burgruinen Frankreichs. Der Felsen, auf dem sich das Bauwerk befindet, wurde bereits im Bronzezeitalter bewohnt. Les-Baux-de-Provence ist rund eine Stunde Fahrt von Gordes entfernt.
- Glanum: In rund 40 Kilometern Entfernung zum Dorf befindet sich die Ausgrabungsstätte Glanum, die nach dem keltischen Gott Glanis benannt wurde. Sie liegt ganz in der Nähe von St. Remy de Provence. Die meisten Funde können im Hôtel de Sade in St. Remy besichtigt werden. Auch die Ausgrabungsstätte selbst kann erkundet werden.
Ein Ausflug in die Geschichte von Gordes
Der Standort des heutigen Gordes wurde bereits von den Kelto-Ligurern geschätzt, die dort ein Oppidum zum Schutz der Stadt Cavaillon errichteten. Auch zu Zeiten der Römer war das Gebiet von Bedeutung. Das Dorf selbst entstand schließlich ab dem 11. Jahrhundert nach Christus um die Burg herum, die in den Zeiten des Mittelalters guten Schutz bot. Die Burg wurde während der Renaissance durch Betrand Rambaud de Simiane noch weiter ausgebaut, was weitere Menschen nach Gordes führte. Im Lauf der Zeit begann das Kunsthandwerk eine bedeutende Rolle im Dorf einzunehmen. Seidenspinner, Färber, Seiler und Weber verdienten dort ihren Lebensunterhalt.
Hungersnöte, Krankheiten und eine hohe Kindersterblichkeit prägten das 18. und 19. Jahrhundert. Erdbeben und andere Ereignisse verschärften die Situation für die provenzalische Gemeinde noch weiter. So richtig aufwärts ging es erst, als Künstler Mitte des 20. Jahrhunderts den schmucken Ort für sich entdeckten und sich dort niederließen. Heute lebt das pittoreske Künstlerdorf vorwiegend vom Tourismus.
Anreise nach Gordes
- Mit dem Flugzeug: Die nächstgelegenen Flughäfen sind Avignon und Marseille. Von dort aus kann Gordes mit der Bahn, dem Bus oder dem Mietwagen angefahren werden.
- Mit der Bahn: Gordes besitzt keinen Bahnhof. Wer möchte, fährt mit dem Zug bis Cavaillon und steigt dann in den Bus Nummer 15 oder 17 um, die Gordes anfahren. Durch die öffentliche Buslinie ist Gordes auch mit Rousillon verbunden.
- Mit dem Auto: Gordes ist am einfachsten mit dem Auto zu erreichen. Fahren Sie hierbei auf der E80 in Richtung Avignon und verlassen Sie die Autobahn an der Abfahrt Cavaillon (Nr. 25). Fahren Sie weiter in Richtung Apt und folgen Sie der Beschilderung bis nach Gordes.