Col de la Bonette – die traumhafte Passstraße in der Provence

Eine atemberaubende Aussicht und ein Traum für ambitionierte Radfahrer in Frankreich. Und das aus gutem Grund. Denn der Col de la Bonette in der Provence ist gewiss eine DER Passstraßen in den Alpes de Haute Provence im Süden Frankreichs. Die Strecke gehörte bereits vier Mal zu den Etappen der Tour de France, hat aber auch Besuchern der Provence viel zu bieten. Besonders Motorradfahrer wissen die Fahrt über die asphaltierte Straße zu schätzen. Einen atemberaubenden Blick über die Berge und Täler gibt es gratis dazu. Am schönsten ist der Blick von der Schleife Cime de Bonette um den gleichnamigen Gipfel aus. Dort kann auch ein Napoleon-Gedenkstein besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis
Col de la Bonette war Bestandteil der Tour de France | Was macht den Col de la Bonette so besonders? | Was ist bei der Fahrt über den Col de la Bonette zu beachten? | Der Col de la Bonette für Touristen | Weitere lohnenswerte Passstraßen in der Nähe | Anreise zum Col de la Bonette

Die berühmte Passtraße windet sich in Frankreich von Sainte-Etienne-de-Tinée im Süden nach Jausiers im Norden und liegt im Nationalpark Mercantour im Südosten Frankreichs nur wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt.

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Achtung: Es gibt eine Wintersperre: Die Strecke ist nur von Juni bis Oktober eines jeden Jahres befahrbar, da ansonsten dieser Teil Frankreichs von Schnee bedeckt ist. Und auch wenn die Befahrbarkeit außerhalb der Wintersperre gewährleistet ist, kann es empfindlich kalt werden.

Von Norden (Jausiers) kommend ist die Distanz bis zum höchsten Punkt des Col de la Bonette 24,1 km lang mit einer durchschnittlichen Steigung von 6,6 %. Die steilste Stelle der Straße besitzt 9 % Steigung. Von Süden kommend beträgt die Distanz 26 km von Saint-Etienne-de-Tinée bis zum höchsten Punkt. Hier ist die durchschnittliche Steigung 6,4 % mit einem kurzen Abschnitt von über 10 %.

Col de la Bonette war Bestandteil der Tour de France

Bereits viermal wurde der Col de la Bonette in der Geschichte der Tour de France überquert.

Bereits viermal wurde der Col de la Bonette in der Geschichte der Tour de France überquert.

In den Jahren 1962, 1964, 1993 und 2008 war der Col de la Bonette Teil des Radrennens “Tour de France”. Der Fahrer, der das Feld auf der Etappe über den Scheitelpunkt anführt und damit die Höhenmeter als besondere Schwierigkeit am besten bewältigt, bekommt nach dem Anstieg am Ende eine besondere Prämie – die “Souvenir Henri Desgrange – die mit 5000 Euro dotiert ist.

Auf beiden Seiten der Strecke befinden sich in einem Abstand von jeweils einem Kilometer Schilder, die dem interessierten Radfahrer zahlreiche Informationen zur Verfügung stellen. So kann man mit dem Fahrrad oder auch mit dem Motorrad nicht nur den Ausblick über Berge und Täler genießen, sondern durch die Beschreibungen auch noch das ein oder andere dazulernen, ohne an diesem Tag einen Umweg machen zu müssen. Verstecken muss sich der Col de la Bonette hinter anderen Passstraßen wie dem Stilfser Joch sicherlich nicht.

Was macht den Col de la Bonette so besonders?

Der Col de la Bonette ist eine der höchsten Passstraßen der provenzalischen Alpen, wobei die Schleife um den Gipfel, “Cime de la Bonette”, die höchste geteerte Straße in den Alpen darstellt. Der Col de la Bonette liegt in einer Höhe von 2.715 Metern, was ihn zum vierthöchsten Alpenpass macht. Nur der Col de L’Iseran (2770 Meter), das Stilfser Joch (2757 Meter) und der Col Agnel (2744 Meter) können in Europa mit noch mehr Höhenmetern aufwarten. Die Straße nach Veleta in der spanischen Sierra Nevada erreicht gar 3392 Meter Höhe ist aber keine Durchgangsstraße und wird demnach nicht zu den Passstraßen Europas gezählt.

Das Besondere am Col de la Bonette ist seine Bedeutung für die “Tour de France” und die Tatsache, dass es sich bei diesem Passübergang um eine der höchsten Passstraßen in den Alpen handelt, die eine grandiose Aussicht bietet. Entlang der Strecke findet man zudem noch Überreste von militärischen Einrichtungen aus der Zeit der Maginot-Linie im Zweiten Weltkrieg. Die Maginot-Linie fungierte einst als Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze. Das System bestand aus einer Linie von Bunkern und sollte die Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien schützen.

Was ist bei der Fahrt über den Col de la Bonette zu beachten?

Die Aussicht auf den Straßen des Col de la Bonette ist eine Reise wert.

Die Aussicht auf den Straßen des Col de la Bonette ist eine Reise wert.

Wie jede Passstraße ist auch der Col de la Bonette kurvig mit Aussichtspunkt um Aussichtspunkt, an denen man die einmalige Landschaft bei der Auffahrt fotografisch festhalten kann. Man befindet sich hier im Nationalpark Mercantour in einer der letzten relativ unberührten Gegenden Europas und sollte sich daher an diesem Ort nahe der italienischen Grenze entsprechend benehmen.

Es kann passieren, dass ein Tier auf dem Alpenpass in Frankreich plötzlich die Fahrbahn überquert, was am Ende für schwere Unfälle mit Todesfolge oder schweren Verletzungen für Mensch und Tier sorgen kann. Auch die Kehren können für ungeübte Fahrer eine Schwierigkeit darstellen. Die Passstraße ist nur zwischen Juni und Oktober geöffnet. Zwischen November und Mai gilt eine Wintersperre und man muss bei Bedarf einen Umweg machen, um von A nach B zu kommen.

Aber auch in den Monaten, in denen man den Pass benutzen kann, muss man bedenken, dass man sich in recht großer Höhe befindet. Die Kleidung sollte also unter Berücksichtigung der zu bewältigenden Höhenmeter am Ende für kalte Temperaturen geeignet sein, damit man den Blick von oben auch ohne zu frieren genießen kann. Motorradfahrer und Fahrradfahrer sollten sowohl für die Auffahrt als auch für die Abfahrt unbedingt an Handschuhe und Mütze denken. Wer möchte, kann den Passübergang aber auch mit dem PKW oder Wohnmobil befahren.

Der Col de la Bonette für Touristen

Die 50 Kilometer lange Passstraße ist ein Highlight für jeden Liebhaber der Provence.

Die 50 Kilometer lange Passstraße ist ein Highlight für jeden Liebhaber der Provence.

Wer gerne in die Berge fährt und vielleicht in Europa auch schon das Stilfser Joch, den Col Agnel oder den Col d’Iseran befahren hat, wird den Col de la Bonette lieben. Und das aus gutem Grund. Die Strecke, die Jausier und Saint-Etienne-de-Tinée miteinander verbindet, ist die höchste Straße in den Alpen, die durchgehend mit dem PKW oder auch mit einem Wohnmobil/Camper befahrbar ist. Die mondartige Landschaft am Passübergang ist surreal und der Anblick spektakulär.

Wer im Osten der Côte-d’Azur urlaubt, und eine Vorliebe für karge Landschaft in großer Höhe hat, für denjenigen ist ein Ausflug auf den Col de la Bonette mit der Ringstraße Cime de Bonette mit dem Napoleon-Gedenkstein auf jeden Fall empfehlenswert. Die Abfahrt über die Südrampe führt dann über die Pont Haut hinunter nach Saint-Etienne-de-Tinée.

Insgesamt führt die Alternativstrecke zur Route des Grandes Alpes rund 50 Kilometer lang nicht nur über den Pass Col de la Bonette mit 2,715 Kilometern, sondern auch über zwei weitere Passübergänge, den Col de Restefond (Passhöhe 2,656 Kilometer) und den Col de Raspaillon (2,5 Kilometer), wobei der Col de la Bonette zwischen dem Col de Restefond und dem Col de Rasapillon liegt.

Die Passhöhe des Col de la Bonette auf der Alternativstrecke zur Route des Grandes Alpes ist jedoch nicht wie häufig behauptet, der höchste Alpenpass. Denn die Höhe von 2.802 Metern erreicht man erst an der Schleife und Ringstraße Cime de la Bonette, die sich um den Gipfel windet, der nach einem Aufstieg zu Fuß erreicht werden kann. Auf dem Passübergang Col de Restefond ist direkt neben der Straße die von Maginot befestigte Militäranlage “Fort Casernes de Restefond” zu finden.

Nur noch die Ötztaler Gletscherstraße ist höher

Noch höher ist – wenn es um Rekorde in den Alpen geht – nur noch die höchstgelegene asphaltierte Straße der Alpen, die Ötztaler Gletscherstraße in Österreich. Anders als beim Col de la Bonette handelt es sich bei der Ötztaler Gletscherstraße allerdings um eine Sackgasse. Die berühmte Sackgasse liegt in Tirol.

Auf der Cime de la Bonette am gleichnamigen Gipfel ist es möglich, Europas Col de l’Iseran und das Stilfser Joch an Höhenmetern zu übertreffen. Die Route über die Cime de la Bonette lohnt vor allem wegen der Aussicht. Denn der Ausblick von der Ringstraße Cime de Bonette aus, die sich um den gleichnamigen Gipfel zieht, ist einfach schön und sollte bei einer Befahrung trotz der zu bewältigenden Höhenmeter nicht fehlen. Nebenbei kann am Scheitelpunkt auch noch ein Napoleon-Gedenkstein besichtigt werden.

Tipp: Nehmen Sie unbedingt den Anstieg zum Gipfel auf sich. Das Panorama entschädigt nach dem Aufstieg für alle Mühen!

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Sehenswerte Orte entlang der Straße und in der Nähe

Am Col de la Bonnette und in der unmittelbaren Umgebung gibt es einige interessante Orte, die einen Besuch lohnen. Beachten Sie jedoch, dass Sie während der Wintersperre mitunter den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen müssen. Wir haben hier einige Beschreibungen für Sie.

  • Jausier: Der Ort Jausier im Tal Ubaye liegt direkt am französischen Nationalpark Mercantour, rund zehn Kilometer von Barcelonnette entfernt. Das malerische Bergdorf in der Region Alpes-de-Haute-Provence mit seinen farbigen Fassaden und schönen Cafés bildet einen hervorragenden Ausgangspunkt, um die Straße zu befahren oder Wanderungen im Nationalpark Mercantour zu unternehmen.

    Hier führt der Weg durch die Überreste ehemaliger Militärkasernen zum Scheitelpunkt in einer Höhe von 2.678 Metern. Nach einem Abstecher zur Cime de la Bonette vom Scheitelpunkt aus, geht es auf der Südseite weiter nach St. Etienne de Tinee. Hier auf der Südseite wartet auch noch eine weitere Sehenswürdigkeit aus der Zeit von Napoleon auf Sie. Denn der Weg an der Südseite führt direkt durch ein ehemaliges Militärlager aus der Zeit von Napoleon.
  • Saint-Etienne-de-Tinée: Die französische Gemeinde Saint-Etienne-de-Tinée ist der nördlichste Ort im Departement Alpes-Maritimes und hat für den Besucher einige historische Häuser wie etwa das Oratorium und das Haus von Sébastien Fabri zu bieten. Der kleine Ort kann hervorragend zu Fuß erkundet werden.
  • Isola: Isola bringen die meisten wohl am ehesten mit dem gleichnamigen Skigebiet Isola 2000 in Verbindung. Doch neben seiner Bedeutung für den Wintersport lohnt auch das kleine Örtchen einen Abstecher. Hier können zum Beispiel die romanische Kirche und die Kapelle Sainte-Anne besichtigt werden. Isola ist nur wenige Minuten Fahrt von Saint-Etienne-de-Tinée entfernt. Es ist also kein großer Umweg, wenn man ohnehin den Col de la Bonette befahren möchte.
  • Camp des Fourches: Auf dem Weg zum Col de la Bonette liegt das frühere Militärcamp Camp des Fourches. Das Camp wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiter verbessert. Heute sind nur noch die Ruinen der 26 Hütten zu sehen, die so konzipiert waren, dass sich das Camp selbstständig versorgen konnte.
  • Saint-Dalmas-le-Selvage: Saint-Dalmas-le-Selvage gehört zum Arrondisement Nizza im Nationalpark Mercantour. Sehenswert ist in der rund 90 Kilometer von Nizza entfernten Gemeinde unter anderem die Kapelle Sainte-Marguerite. Saint-Dalmas-le-Selvage befindet sich in der Nähe von Saint-Etienne-de-Tinée. Der Ort ist nur wenige Minuten Fahrt entfernt. Bis Jausier müssen Sie, wenn die Pässe geöffnet sind, rund 60 Minuten Fahrt entfernt.

Weitere lohnenswerte Passstraßen in der Nähe

Eine schöne Aussicht begleitet die Fahrt über den Gebirgspass.

Eine schöne Aussicht begleitet die Fahrt über den Gebirgspass.

Wer Straßen mit vielen Kehren und der ein oder anderen Schwierigkeit liebt, sollte sich unbedingt auch einmal mit den folgenden Passstraßen in der Nähe beschäftigen.

Oft in einem Atemzug genannt: Der Col de Restefond

Die Route zwischen Jausiers und St.-Etienne de Tinée zählt zu Europas Traumstrecken der Alpen und findet ihren Weg über mehrere Pässe. Den Faux Col de Restefond (Passhöhe 2.656 Meter), den Col de la Bonette (Passhöhe 2.715 Meter) und den Col de Raspaillon (Passhöhe 2.513 Meter). Der Restefond an der Nordrampe liegt nicht an einer asphaltierten Straße, sondern die Route führt über eine Schotterstrecke. Der Pass selbst wird daher in neueren Karten als Faux Restefond bezeichnet.

Ein Traum für Motorradfahrer: der Col de la Moutière an der Nordrampe

Für motorisierte Zweiradfahrer ist die Schotterpiste über den Col de la Moutière, die eine Verbindung zwischen der Nordrampe des Col de la Bonette in den Seealpen und Saint-Dalmas-le-Selvage darstellt, ein Traum. Geschottert ist der Pass nur zum Teil, die Südrampe ist komplett asphaltiert. Wer möchte, kann mit dem Motorrad südwestlich der Cime de la Bonette die Abzweigung SG 4 durch das Vallon de la Moutière in Richtung Bayasse nehmen und nach der Abzweigung die Fahrt mit einer Reise über den Col de la Cayolle (D902) in den Seealpen verbinden.

Der Col de la Cayolle: einer der abwechslungsreichsten Pässe der Seealpen

Eine weitere sehr schöne Strecke in den Seealpen ist der Col de Cayolle, der Barcelonette mit Saint-Matrin-d’Entraunes verbindet. Die Straße gehört zur Route des Grandes Alpes, ist sehr eng und eher schlecht, aber belohnt mit einer wunderschönen Landschaft und einem fantastischen Panorama. Zudem führt die zur Route des Grandes Alpes gehörige Strecke zwischen Uvernet-Fours und Saint-Laurent durch die schmale Schlucht Gorges du Bachelard.

Der Col de la Lombarde: Übergang zwischen Alpes-Maritimes und Piemont

Ein weiterer befahrbarer Straßenpass in den Seealpen ist der Col de la Lombarde. Der Pass liegt am Wintersportort Isola 2000 und ist zwischen Isola und Isola 2000 zweispurig befahrbar. Danach wird die Strecke enger und ist teilweise nur noch einspurig.

Anreise zum Col de la Bonette

Die Passstraße erreicht man, zum Beispiel mit dem Mietwagen, von Süden kommend über die M6202, die sich am Fluss Le Var entlang schlängelt. Man nimmt die Abzweigung in Richtung La Courbaisse und folgt dann nur noch der Route de Tinnée bis zum Col de la Bonette.

Von Norden kommend, ist die N94 die Zufahrtstraße zum Gebiet des Passes. Die D902A geht südwestlich des Flusses Guil nach Osten weg und führt nach Jausiers, wo der Col de la Bonette beginnt.