Egal ob Spanien, Frankreich oder Italien… die Länder rund um das Mittelmeer kämpfen derzeit mit einer Quallenplage, welche auch die Côte d’Azur beeinträchtigt. Riesige Schwärme von Quallen treiben vor der französischen Mittelmeerküste und sorgen vor allem aufgrund ihres Nesselgiftes für Angst. Experten machen neben der Überfischung und etwaigen Umweltsünden auch den Klimawandel für die aktuelle Situation verantwortlich. Aufgrund der Überfischung haben die von Plankton lebenden Quallen kaum noch natürliche Feinde. Noch bevor immer mehr Fischerboote das Mittelmeer besiedelten, standen Quallen auf der Speisekarte von Thunfischen, Mondfischen, Doraden, Sardinen, Schwertfischen und auch von Schildkröten ganz oben.
Auch die Erwärmung des Mittelmeeres um durchschnittlich 1 bis 2 Grad sorgt dafür, dass sich die Quallen immer wohler fühlen. Schon seit fast zehn Jahren arbeiten Monaco oder Cannes mit Unterwasser-Gitternetzen, um die unliebsamen Tiere fernzuhalten. In Antibes versucht man sogar, die Quallen manuell aus dem Wasser zu fischen. Doch reicht das allein?
Überfischung ist Auslöser der Quallen-Plage
Dass die Quallen immer mal wieder auftauchen ist grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. An der Côte d’Azur sind sie bereits seit mehr als 130 Jahren zugegen, zeigen sich in Zeitspannen von fünf bis zehn Jahren vermehrt und ziehen sich dann wieder zurück. Die letzte dieser Phasen war zwischen 1982 und 1985. Doch die aktuelle „Phase“ scheint chronischer Natur. Bereits seit über 20 Jahren besteht die Quallenplage und breitet sich immer weiter aus. Gerade in der Provence und an der Côte d’Azur, wo etliche Gourmettempel existieren und die Speisekarten mit Spezialitäten aus dem Meer überfüllt sind, wird das Leben für die Quallen immer entspannter. Schließlich werden ihre natürlichen Fressfeinde von uns Menschen aus dem Wasser gezogen und verspeist. Der Teufelskreis geht noch weiter: Je weniger Fische, desto mehr Plankton, also mehr Nahrung für die Tiere.
Zwar stellen die Quallen eine große Gefahr für das Mittelmeer dar, für den Menschen sind allerdings die wenigsten problematisch. Die meisten der 300 bekannten Arten sind für den Menschen nicht gefährlich. Einige Arten können bei Körperkontakt Allergien auslösen, darunter zum Beispiel die Feuerqualle. Schmerzen verursachen sie allerdings in den meisten Fällen – und das nicht zu knapp.