Jazz à Juan: Das Jazz-Festival an der Côte d’Azur

Das „Jazz à Juan” in Juan-les-Pins gilt als eines der besten Sommerjazzfestivals der Welt. Seit 55 Jahren findet es an mehreren Abenden im Juli statt.

Die Bühne des Jazzfestivals "Jazz à Juan" in Juan-les-Pins ist zur Landseite ausgerichtet. Die Besucher blicken also auf das wunderschöne Mittelmeer.

Das „Jazz à Juan” in Juan-les-Pins bei Antibes gilt als eines der besten Sommerjazzfestivals der Welt. Seit inzwischen 55 Jahren findet es an mehreren aufeinanderfolgenden Abenden im Juli statt.

Inhaltsverzeichnis
„Jazz à Juan”: Große Stars von Anfang an | „Wenn Juan anfragt, kann man fast nicht ablehnen“

Zugegeben: Juan-les-Pins war bereits in den Zwanzigern berühmt, weil Marlene Dietrich, Josephine Baker, Scott Fitzgerald und Coco Chanel dort wilde Partys feierten. Doch in den 1960er-Jahren kam die wohl größte Berühmtheit der Stadt dazu: Das erste „Jazz à Juan“-Festival fand ab dem 7. Juli 1960 statt und ist damit eines der frühen europäischen Jazz-Festivals. Hier, an der reichen Côte d’Azur, ist das Fest eine willkommene Abwechslung zum sonst so glamourösen Alltag.

Denn während des Festivals werden die Menschen in der Umgebung ganz bodenständig und lauschen zurückhaltend der Musik. Bis auf die Jahre 1971 und 1972, wo das Festival in Nizza stattfand, liegt der Veranstaltungsort in Juan-les-Pins nahe Antibes. Die Bühne an diesem schönen Ort am Mittelmeer ist zur Landseite ausgerichtet und bietet den Besuchern einen atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer.

„Jazz à Juan”: Große Stars von Anfang an

Jedes Jahr im Juli verwandelt sich die idyllische Stadt Juan-Les-Pins in eine Jazz-Oase.
Jedes Jahr im Juli verwandelt sich die idyllische Stadt Juan-Les-Pins in eine Jazz-Oase.

In diesem Jahr sehen über 1.500 Besucher an zehn Tagen und Nächten die Shows bekannter Jazz-Künstler. „Jazz à Juan“ findet vom 10. bis 19. Juli 2015 statt und bietet bis zu drei Konzerte pro Abend. Das Festival genoss in den ersten Jahren nicht annähernd einen solch überragend guten Ruf wie derzeit. Doch schon von Anfang an reihten sich große Stars in die Riege der auftretenden Künstler ein: Josephine Baker, Duke Ellington, Little Richard, Fats Domino, Chick Corea, Gilberto Gil, Jamie Cullum, ja sogar Stevie Wonder, der im Jahre 2014 das erste Mal dabei war. Ganz ehrlich: Das Festival passt nicht zur Côte d’Azur. Es ist kein Schaulaufen der Stars, auch das Publikum bietet weit mehr als „nur“ Millionäre. Hier darf man sein, wie man will. Das ist der eigentliche Luxus des Festivals, das an einem Ort stattfindet, an dem Äußerlichkeiten sonst das Non plus ultra darstellen.

Das „Jazz à Juan“ ist bewusst bodenständig – das glaubt man spätestens dann, wenn beim Frühstück am Nebentisch Jazzröhre Joss Stone Platz nimmt. Vor allem aufgrund dieser familiären Atmosphäre ist das Festival so beliebt. Eine Abendkarte beim „Jazz à Juan“ kostet 75 Euro in der besten Kategorie, unter 20 Euro in der einfachsten.

Doch bezahlen muss man nicht an allen Tagen. An drei Festivaltagen sind die Konzerte sogar kostenlos, entweder auf der Bühne oder in den Straßen. Denn das ist auch etwas ganz Besonderes in Juan-les-Pins: Teilweise treten Künstler ohne konkrete Zeiten und genaue Ortsangaben in den Straßen der Stadt auf.

„Wenn Juan anfragt, kann man fast nicht ablehnen“

Zusätzlich zu den eigentlichen Auftritten gibt es viele sogenannter Off-Festival-Veranstaltungen, die in Bars oder auf kleineren Bühnen stattfinden. Gute Laune. Das ist das, was zählt. Der Charme des Festivals bestätigt auch der 35-jährige Sänger Jamie Cullum: „Wenn Juan anfragt, kann man fast nicht ablehnen. Es kommen tolle Bands. Und man ist der Natur so nahe. Ich war den ganzen Morgen am Strand“, so der Jazz-Pop-Künstler.

Jeden Juli verwandelt sich der exklusive Ferienort Juan-les-Pins in eine Oase des Jazz. Die große Rolle, die der amerikanische Jazz hier spielt, ist während des gesamten Festivals zu spüren. Nicht umsonst kreuzte vor einigen Jahren ein amerikanischer Flugzeugträger vor der Bucht von Juan auf. Darauf spielten lauter Bands und leisteten so ihren Beitrag zum französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli. Auch an diesem Tag ist die Veranstaltung übrigens völlig kostenlos. Nach dem letzten Auftritt jedes Abends klatschen tausende Hände Beifall. Und die Yachten, die einige Meter von der Bühne entfernt extra aufgrund des Festivals anlegten, drehen wieder ab und hupen dabei Salut.

Die bereits 56. Ausgabe des Festivals findet in diesem Jahr vom 10. bis zum 19. Juli statt. Tickets gibt es im Internet auf der Website des „Jazz à Juan”. Der nächstgelegene Flughafen ist Nizza, den zum Beispiel die deutsche Airline Germanwings von deutschen Flughäfen aus anfliegt, eine Strecke kostet ab 60 Euro.