Fabrice Maurel: Der tauchende Schatzsucher an der Côte d’Azur

Goldene Ketten, teure Uhren, Eheringe: All das sucht Fabrice Maurel im Auftrag seiner reichen Kundschaft an den Stränden der Côte d’Azur.

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Maurel erhält besorgte Anrufe | An Hotels liegen Visitenkarten

Fabrice Maurel macht tatsächlich etwas, was kein Zweiter entlang der Côte d’Azur tut: Er sucht die verlorenen Gegenstände der Urlauber der schönen Küste Südfrankreichs. Mit seiner aus Australien angelieferten Suchsonde, der „Excalibur 800“, trifft Maurel mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit ins Schwarze. Bis zur Brust geht er mit dem viereinhalb Kilo schweren Arbeitsgerät ins Meer, um das zu suchen, was andere verloren haben. Warum? „Ich wollte unbedingt etwas im Freien tun, am liebsten am Meer, vielleicht sogar im Wasser. Etwas, das mir Spaß macht„, sagt Maurel.

Maurel erhält besorgte Anrufe

Die viereinhalb Kilo schwere Sonde "Excalibur 800" hat sich Fabrice Maurel aus Australien liefern lassen.

Die viereinhalb Kilo schwere Sonde „Excalibur 800“ hat sich Fabrice Maurel aus Australien liefern lassen.

Früher jobbte der Schatzsucher der Côte d’Azur als Küchengehilfe oder Gärtner. Immer dann, wenn das Wetter gut und die Küste besonders voll ist, erreichen ihn die besorgten Anrufe. Schon macht sich Fabrice Maurel von seiner Basis in Toulon aus auf den Weg zum Einsatzort. Meist schafft er dies in maximal eineinhalb Stunden. „Bei viel Andrang kann es auch länger dauern, und manchmal macht es wegen der Lichtverhältnisse ohnehin mehr Sinn, erst am nächsten Morgen in aller Frühe mit der Suche zu beginnen„, so Maurel.

An Hotels liegen Visitenkarten

An den Hotels von St. Tropez und Le Lavandou, St. Raphael und Cannes legte Maurel seine Visitenkarten aus. Auch Concierges, Beach-Club-Betreiber, Kioskbesitzer und Bademeister wissen von seiner Existenz. Denn schließlich ist Mundpropaganda die beste Werbung. Auch Restaurants der Küste haben an ihn gedacht. Auf einem großen gelben Aufkleber, welcher an an ihrer Scheibe angebracht ist, steht: „SOS Bijou Perdu“ – „Erste Hilfe bei verlorenem Schmuck“.

Der Service vom Schatzsucher Maurel kostet einen Viertel des Schätzwertes und 60 Euro Anfahrtskosten. Auch wenn sich der Preis für Maurel zu lohnen scheint, „reich kannst du davon nicht werden„, sagt er. „Nicht jeder, der etwas vermisst, ruft mich an. Und nicht alles ist wirklich wertvoll.“ Findet Maurel den vermissten Gegenstand nicht, so wird nur die Anfahrtspauschale von 60 Euro fällig. Auf die Frage, ob Stammkunden einen Rabatt bekämen, antwortet Maurel: „Oh ja„, sagt er. Der Bademeister eines Beachclubs habe ihn dazu inspiriert. Wer zehnmal etwas verliert, bekommt die elfte Suche kostenlos.

20. Mai 2014