Route Napoléon – Auf den Spuren des kleinen Kaisers

Die sogenannte Route Napoléon ist die Straße, die der Route folgt, auf welcher der französische Kaiser Napoléon I. im Jahre 1815 die Macht zurückerobern wollte.

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Große Geschichte, großer Feldherr, große Worte | Route Napoléon bietet viel Geschichte

Napoleon Bonaparte war ein französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser.

Napoleon Bonaparte war ein französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser.

Es ist ziemlich genau 200 Jahre her, als sich von der schönen Insel Elba aus ein Mann auf den Weg machte, um Europa (noch einmal) in seinen Grundfesten zu erschüttern. Bei Nacht und Nebel (es geschah vom 26. auf den 27. Februar 1815) bestieg der kleine Korporal und einstige Kaiser mit einigen Hundert seiner verbliebenen Getreuen ein Schiff und steuerte Frankreich an. Dort kam er drei Tage später an und landete in einer Gegend, die heute zu den beliebtesten Feriengebieten Europas gehört. Der Mann war Napoleon; der Hafen, den er nach seiner Verbannung auf die Mittelmeerinsel Elba ansteuerte, war Golfe Juan nahe Antibes. Doch Napoleon war nicht wegen der landschaftlichen Schönheit gekommen. Der Eindruck könnte bei genauer Ansicht der Route Napoléon allerdings entstehen.

Er hatte Anderes, Größeres vor. Er wollte seine Macht zurückerobern. Zusammen mit seinem kleinen Heer zog er in Richtung Norden. Es war ein taktischer Zug; der Umweg über die Alpen sollte ihm die Rückeroberung von Paris leichter machen. Grenoble war sein Ziel; von dort aus sollte es unter Umgehung wartender Gegenspieler an die Seine gehen. Die Straße von Antibes bis Grenoble, die Napoleon damals benutzte, heißt heute folgerichtig „Route Napoléon“ und ist nach wie vor ein Anziehungspunkt für viele historisch interessierte Frankreichreisende.

Große Geschichte, großer Feldherr, große Worte

Napoleon Bonaparte war nicht nur ein großer Feldherr, er war auch ein Mann der großen Worte. So wird ihm nachgesagt, dass er seine Rückeroberung von Paris mit den Worten „Der Nationaladler wird von Kirchturm zu Kirchturm fliegen bis zu den Türmen von Notre-Dame“ angekündigt hatte. Sein ungewöhnlich schneller, zielstrebiger und letztlich ja auch erfolgreicher Marsch von Antibes bis Grenoble wird deshalb auch als „Adlerflug“ bezeichnet. Also bitte nicht wundern, wenn auf der Route Napoléon immer wieder Schilder mit dem kaiserlichen Adler auftauchen. Sie erinnern bis heute daran, wer hier einmal schicksalhaft unterwegs gewesen ist.

Die Schilder mit den Adlern sind aber natürlich nicht die einzigen Hinterlassenschaften und Erinnerungen an Napoleons „Adlerflug“ nach seiner Rückkehr aus der Verbannung. Wer seinem Weg auf der historischen Route nach Grenoble folgen möchte, der wird zum Beispiel in Laffrey durch ein bronzenes Reiterstandbild an seinen historischen Einzug in die Stadt erinnert. Es war hier, wo sich ihm erstmals gegnerische Truppen in den Weg stellten, die ihn auf Befehl Ludwig XVIII. verhaften sollten. Mit den berühmten Worten „Soldaten, wenn es einen unter euch gibt, der seinen Kaiser töten möchte – hier bin ich“ stellte er sich seinen Widersachern entgegen.

Die Soldaten waren von so viel Heldenmut begeistert und liefen auf der Stelle zu ihm über. Seinem Einzug in den kaiserlichen Palast „Tuilerien“ stand damit so gut wie nichts mehr im Wege.

Route Napoléon bietet viel Geschichte

An der Prairie de la Rencontre vor Laffrey ragt eine Reiterstatue Napoléons hervor.

An der Prairie de la Rencontre vor Laffrey ragt eine Reiterstatue Napoléons hervor.

Bis heute kann man in jeder Ortschaft entlang der Route Napoléon Geschichten von großen und kleinen Begebenheiten rund um den „Adlerflug“ erfahren. Die Heimatmuseen sind voll davon, aber einige Histörchen haben sich auch mündlich übertragen und werden nach wie vor gern von alteingesessenen Einwohnern erzählt. Ein bisschen Geschichte gern, aber so weit reicht das Interesse nun auch wieder nicht? Wer mit dem kleinen Kaiser aus Korsika, der übrigens am Ende seiner Eskapade nach 100 Tagen abdanken musste und erneut verbannt wurde, nicht allzu viel am Hut, der kann sich trotzdem an der Route Napoléon erfreuen. Die führt nämlich ganz nebenbei auch durch eine wunderschöne Landschaft.

Von Antibes an Frankreichs azurblauer Mittelmeerküste bis in die Alpen nach Grenoble – man braucht wohl keine allzu große Vorstellungskraft um zu wissen, dass das einfach nur eine grandiose Route sein muss. Die einzelnen Stationen sind heute Cannes, Grasse, St.Vallier-de-Thiey, Castellane, Digne, Sisteron, Gap, Corps, La Mure und schließlich Grenoble. Somit ist die Route Napoléon heute mehr oder weniger identisch mit der Route Nationale 85.

Eines der Highlights auf der Route Napoléon ist neben Cannes und dem Endpunkt Grenoble ganz sicher die kleine Stadt Grasse. Sie war einst der Mittelpunkt der europäischen Parfumherstellung. Diesen Status konnte Grasse zwar nicht in das industrielle Zeitalter hinüberretten, doch sitzen hier bis heute erstklassige Parfumeure und rund um die Stadt werden auf riesigen Arealen duftende Blüten und Blumen angebaut. Hier lohnt es sich ganz besonders, die Fahrt auf der Route Napoléon zu unterbrechen und zumindest einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen.