Forcalquier – Noch provenzalischer als hier geht es nicht mehr

Was ist typisch für die Provence? Für die einen dürfte es der Duft nach Lavendel und Rosmarin sein. Andere denken an traumschöne Landschaften zwischen Mittelmeer und Seealpen, zwischen Wäldern und Seen. Die Provence symbolisiert für manche einfaches, aber delikates Essen aus ehrlichen Zutaten, für andere ein luxuriöses, leichtlebiges Ferienfeeling. Provence, das ist Kunst, Lebensfreude, Geschichte, Wohlgerüche, Mode und Genuss. Alles das zusammen findet man in einem Ort, der schon seit dem Mittelalter die Gemüter bewegt: Forcalquier.

Inhaltsverzeichnis
Religiöse Vermächtnisse | Weltliche Genüsse | Forcalquier in aller Kürze

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In nackten Zahlen ist diese dörfliche Stadt oder dieses städtische Dorf, wie immer man Forcalquier gern sehen möchte, zunächst nicht besonders aufregend. Knapp 5000 Einwohner, gut 46 Quadratkilometer Fläche, wer den ganzen Ort erwandern möchte, muss rund 500 Höhenmeter überwinden. Forcalquier ist zwar Hauptort des gleichnamigen Kantons, hat aber ansonsten keine herausragende politische Bedeutung. Doch welchen Gast scheren schon die nackten Zahlen? Allein beim Blick auf das Panorama könnte man sich in das Städtchen verlieben. Wer es dann erst einmal sozusagen von innen, vom Kern her kennenlernt, der dürfte gänzlich verloren sein. Denn Forcalquier ist wirklich die ganze Provence im Kleinen. Mit anderen Worten: Ein Besuch lohnt sich unbedingt.

Religiöse Vermächtnisse

Forcalquier ist Teil des Regionalen Naturparks Luberon.

Forcalquier ist Teil des Regionalen Naturparks Luberon.

Forcalquier hat es auch geschichtlich in sich. Die erste Erwähnung einer Burg datiert aus dem Jahr 1044 und schon bald darauf entwickelten sich heftige Kämpfe um den Besitz. Die Adelsgeschlechter Europas gaben sich dort im übertragenen Sinne die Klinke in die Hand – sowohl mit dem Schwert als auch mit dem Ehering. Aus dieser Zeit ist leider nicht viel übrig geblieben, im Städtischen Museum wird die Zeit dennoch wieder lebendig.

Das älteste Gebäude, das man heute in Forcalquier besuchen kann, ist das ehemalige Franziskanerkloster. Der Bau wurde im frühen 13. Jahrhundert dort errichtet, wo sich zuvor Benediktiner niedergelassen hatten. Heute gilt es als eines der ältesten baulichen Zeugnisse der Franziskaner in der Provence überhaupt. Sowohl die Hugenottenkriege als auch die Französische Revolution haben dem Gebäude zwar Wunden zugefügt, doch es hat zu altem Glanz zurückgefunden. Die Gemeinde hat das Gebäude gekauft und inzwischen seit den Sechziger Jahren auch renoviert.

Es gibt noch eine Reihe weiterer kirchlicher Gebäude in Forcalquier, etwa die Zitadelle, die Kathedrale Notre-Dame du Bourguet oder die Kirche St.-Jean. Auch wenn sie kunst- oder religionsgeschichtlich nicht von allzu großer Bedeutung sein mögen, lohnt sich ein Spaziergang dorthin. Die Bauten sind allesamt außergewöhnlich schön gelegen und erlauben tolle Ausblicke – allen voran die Zitadelle.

Weltliche Genüsse

Die Notre Dame de Provence ist eine der Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt in der Provence.

Die Notre Dame de Provence ist eine der Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt in der Provence.

Natürlich kann Forcalquier auch weltlich punkten. Nicht zuletzt die Tatsache, dass der berühmte Maler Raoul Dufy hier geboren wurde, sorgt dafür, dass die Stadt ein Treffpunkt für Kunstschaffende und Kunstliebhaber ist. Man darf sich also auf viele Läden freuen, die Kunst und Kunsthandwerk auf hohem Niveau anbieten.

Nicht nur die Augen kommen in Forcalquier zu ihrem Recht, sondern auch die Nasen. Die Provence ist berühmt für ihre Parfümeure und für die Ingredienzen, die große Unternehmen hier zur Herstellung ihrer Parfüms einkaufen. Im Städtchen selbst gibt es mehrere Destillerien, in denen einzelne Essenzen und auch fertige Parfüms probiert und natürlich auch gekauft werden können. Wer mag, kann sich auch zu einem Workshop zur Parfümherstellung anmelden. Dabei aber bitte nachfragen, in welcher Sprache der Workshop abgehalten wird, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Schauen, schnuppern, shoppen und spazieren, das alles macht hungrig. Gut, dass Forcalquier in Südfrankreich nicht nur einen wunderbaren Markt hat, sondern auch viele kleine Lebensmittelgeschäfte, Bars, Bistros und Restaurants. Im Schatten der kleinen Gassen und auf den baumbestandenen Plätze kann man in Ruhe verschnaufen und es sich gut gehen lassen.

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Forcalquier in aller Kürze

  • Malerisches Städtchen mit mittelalterlicher Geschichte
  • Diverse kirchliche Gebäude, z.B. die Zitadelle und ein Franziskanerkloster
  • Geburtsort des Malers Raoul Dufy
  • Interessante Parfüm-Destillerien