Designerwettbewerb in Hyères feierte 30. Jubiläum

Im südfranzösischen Hyères fand vom 23. bis zum 27. April bereits zum 30. Mal das „International Festival of Fashion and Photography“ statt, ein renommierter Designerwettbewerb.

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Drei Deutsche unter den zehn Finalisten | Dabei sein ist alles

Als Provence- und Modefan aus Deutschland kann man sich bei dieser Meldung doppelt freuen: Die beiden modischen Hauptpreise des Wettbewerbes in Hyéres gingen an die deutschen Designerinnen Annelie Schubert und Anna Bornhold. Dabei feierte das „International Festival of Fashion and Photography“ seinen 30. Geburtstag. Der in der Modewelt bekannte Wettbewerb ermöglicht es vielversprechenden Talenten aus den bereichen Mode und Fotografie ihre Arbeiten zu präsentieren.

In der Jury saßen Hochkaräter wie Prinzessin Caroline von Monaco, Chanel-Muse Caroline de Maigret, Carine Roitfeld und Designer Anthony Vaccarello. Preise dieser Art sind für Talente aufgrund der finanziellen Förderung und des Medieninteresses sehr wichtig. Der Nachwuchspreis von Hyères gilt als Sprungbrett in die oberste Liga.

Drei Deutsche unter den zehn Finalisten

Die deutsche Designerin Annelie Schubert (mitte) ist beim 30. Festival de la Mode et de la Photographie de Hyères mit dem Grand Prix ausgezeichnet worden.

Die deutsche Designerin Annelie Schubert (mitte) ist beim 30. Festival de la Mode et de la Photographie de Hyères mit dem Grand Prix ausgezeichnet worden.

Den jährlich im April stattfindenden Wettbewerb rief Jean-Pierre Blanc 1985 ins Leben, um junge Talente der Mode zu fördern. In der Villa Noailles, einem Bauhauswerk über den Dächern der Stadt, zeigen die Designer ihre Entwürfe. Viele renommierte Luxusfirmen sichern sich hier in Hyéres das Talent von morgen. Ein Platz unter den Finalisten öffnet viele Türen, nicht nur in Paris. Karl Lagerfeld, der in diesem Jahr die künstlerische Leitung übernahm, ergriff das Wort für die jungen Talente: „Jungdesigner ist eines der gefährlichsten Label, die man einem Menschen geben kann„, sagte er. „Es gibt keine Jungdesigner.

Es gibt nur gute und schlechte Designer.“ Die prominent besetzte Jury wählte aus 400 Bewerbungen zehn Finalisten aus, darunter drei Designerinnen aus Deutschland. Gewinnerin Annelie Schubert überzeugte die Jury mit einer skulpturalen Neuinterpretation der Schürze aus voluminösen Drapierungen mit dicker Wolle und Organza in Erdtönen. „Sie hat den Seiten und dem Rücken viel Aufmerksamkeit geschenkt und zeigte die skulpturalste Kollektion„, zeigte sich Jury-Mitglied Anthony Vaccarello gegenüber wwd.com begeistert.

Mein Ausgangspunkt war das Spiel mit Schürzen-ähnlichen Silhouetten„, erklärt Schubert selbst die Inspiration ihrer Kollektion. „Ich wollte sie in etwas Elegantes und Opulentes verwandeln; die Eleganz mit etwas Lässigem verbinden, zusammen mit einer bedeckten Vorderseite und freiem Rücken.“ Ihr Gewinn: 15.000 Euro und eine eigene Fashion Show beim Festival im nächsten Jahr. Außerdem darf sie Arbeitserfahrungen in einem der Ateliers d’Art von Paraffection, einem Tochterunternehmen von Chanel, sammeln. Chanel war in diesem Jahr Ehrengastgeber des Festivals.

Dabei sein ist alles

Den Preis für die beste Interpretation seiner Markenphilosophie vergab das Modehaus Chloé an Anna Bornholds. Für ihren blauen und cremefarbenen Jumpsuit bekam sie ebenfalls 15.000 Euro. „Ich schneide das Garn klein und nähe es über und über, das ist wie Yoga„, sagt die deutsche Designerin.

Auch die dritte Deutsche im Bunde ist eine Gewinnerin. Christina Braun hat viele neue Kontakte knüpfen können. „Das war immer so weit weg, und jetzt bin ich hier, in Hyères. Mehr kann ich mir nicht wünschen„, so Braun. Was die Designerin meint, fühlt jeder der Anwesenden. 1000 Gäste kamen zur Eröffnungsfeier, allein 400 davon waren Journalisten. Keineswegs Mitarbeiter von Klatschzeitungen, vielmehr Vertreter von Publikationen wie „Le Figaro“, „Women’s Wear Daily“, „New York Magazine“ und „Libération“.

5. Mai 2015